Dem Info der Gemeinde kann entnommen werden, dass das Projekt, unseren Bahnhof zu modernisieren, nach zwanzigjährigen Diskussionen und verworfenen Varianten nun doch vorwärtskommen sollte. Schon relativ früh hatte sich das damalige forum 3127, später die Grüne Partei, auch mit dem Thema befasst. -> Vgl. hierzu das Dossier Bahnhof

Schliesslich beauftragte der Gemeinderat Markus Steiner von der Firma Landplan, unterstützt von einer temporären Kommission, Gestaltungsvorschläge für den Bahnhofplatz einzubringen, die dem Bahnhof Thurnen ein eigenes, attraktives Gesicht geben könnten. Mit ein Gedanke war, den Bahnhofplatz auch nach der Modernisierung beispielsweise bei Festivitäten nutzen zu können. Unter anderem wurden hierfür die Velounterstände geeignet konzipiert. Schon früh stand auch fest, dass die BLS das Bahnhofgebäude erhalten und renovieren will. Es soll vermietet werden. Das alte Blechdach wird ebenfalls aufgearbeitet und ein wenig vom Gebäude weggerückt. Es dient künftig als Unterstand für wartende Postautoreisende. Das Postauto wird aber ausserhalb halten, damit es nicht mehr rückwärtsfahren muss. Insgesamt soll sich so eine stimmige Gesamtlösung ergeben.

Ein rein bahntechnischer Teil, finanziert aus dem Bahninfrastrukturfonds, ist das Vorhaben, südlich des Bahnhofs eine Kreuzungsstelle (eine kurze Doppelspur) einzurichten und diese Anlage noch mit einem dritten Gleis für Bauzüge zu ergänzen.

Aus grüner Sicht sind Verbesserungen der öV-Infrastruktur grundsätzlich zu begrüssen. Aber wir dürfen auch verlangen, dass die Anlagen möglichst landschaftsschonend gestaltet werden. Wir verstehen die Notwendigkeit eines zweiten Gleises und sehen auch die Verbesserungen, die dadurch im täglichen Betrieb möglich sind. Nur wenn genügend Kreuzungsmöglichkeiten vorhanden sind, lässt sich zum Beispiel vermeiden, dass Verspätungen auch auf Gegenzüge übertragen werden. Etwas kritischer sehen wir die Notwendigkeit eines dritten Gleises. Es ist zwar verständlich, dass ein langer Bauzug in der Nähe der Baustelle vorbereitet werden muss. Aber solche Gesamterneuerungen der Strecke finden nicht ständig statt. Wenn sie fällig sind, wird oft eine Streckensperre angeordnet und – wir kennen das bestens – die Passagiere müssen abschnittsweise auf einen Bus umsteigen. Es sollte deshalb geprüft werden, ob in solchen Situationen nicht das Ausweichgleis für den Bauzug genutzt werden kann.

Wenn der Gemeinderat im laufenden Plangenehmigungsverfahren eine Einsprache macht, wird das Bundesamt für Verkehr prüfen müssen, ob das dritte Gleis wirklich unentbehrlich ist und ob der Eingriff in die Landschaft verhältnismässig ist. Mit zwei grünen Gemeinderatsmitgliedern haben wir die Möglichkeit, solche Anliegen einzubringen.